leuchten, als wäre Licht darin? Das sind die Elfen, ihre Flügel und ihre Kleider. Und mit dem heraufsteigenden Licht verwandeln wir uns in Tautropfen. Die Pflanzen trinken uns und nehmen uns in ihr Blühen und Wachsen auf, bis wir nach Zeiten wieder als Elfen aus ihren Blumenkelchen steigen.“
„So warst du früher schon einmal ein anderer Elf?“ fragte Maja in atemloser Spannung.
Die ernsten Augen nickten ihr zu:
„Ja, aber ich habe es vergessen. Wir vergessen alles in unserm Blumenschlaf.“
„O, dein Los ist lieblich“, rief die kleine Maja.
„Es ist das Los aller Erdenwesen,“ sagte der Elf, „wenn man es weit und groß betrachtet. Auch wenn es nicht immer Blumen sind, in denen sie aus ihrem Todesschlaf erwachen. Aber davon wollen wir heute nicht sprechen.“
„O, ich bin glücklich“, rief Maja.
„So hast du keinen Wunsch?“ fragte der Elf. „Weißt du denn nicht, daß du das erste Wesen bist, das mir begegnet und daß ich deinen liebsten Wunsch erfüllen soll?“
„Ich?“ rief Maja, „aber ich bin doch nur eine Biene. Nein, das ist zuviel Freude für mich, ich habe nicht verdient, daß man so gut gegen mich ist.“
„Niemand verdient das Gute und Schöne,“ sagte der Elf, „es kommt zu uns wie der Sonnenschein.“
Majas Herz klopfte stürmisch. O, sie hatte seit lange einen heißen Wunsch, aber sie wagte es nicht, ihn vorzubringen. Aber der Elf schien es zu ahnen, denn er lächelte so, daß man ihm nichts verschweigen konnte.
„Nun?“ fragte er und strich sich das goldene Haar aus der reinen Stirn.
„Ich möchte die Menschen kennenlernen, wie sie am schönsten sind“, sagte die kleine Biene heiß und rasch und fürchtete, sie würde hören, daß man einen so großen Wunsch nicht erfüllen könnte.
Aber der Elf erhob sich ernst und ruhig, und seine Augen bekamen einen Glanz von Zuversicht, er nahm die zitternde Hand der kleinen Maja und sagte:
„Komm, wir fliegen zusammen, dein Wunsch soll in Erfüllung gehen.“